Zwei Tage lang konnten die Stadtwerke Jena zum 16. Digital-Gipfel der Bundesregierung das Projekt JenErgieReal auf dem „Markt der digitalen Möglichkeiten“ einem interessierten Fachpublikum und Endverbrauchern präsentieren. Beim Besuch des Bundeswirtschaftsministers Robert Habeck (Grüne) wurde das große Potenzial des Projektes, die Energiewende in Städten maßgeblich mitzugestalten, mehr als deutlich.
An JenErgieReal arbeiten acht interdisziplinäre Projektbeteiligte mit. Gemeinsam suchen sie nach konkreten und realistisch umsetzbaren Lösungen, den immer stärker wachsenden Strombedarf, v. a. in urbanen Gebieten, intelligent zu decken. Im Fokus stehen dabei Quartiere, in denen ein Netzausbau in der Regel schwer oder nur unter großem Kostenaufwand umsetzbar ist.
Dreh- und Angelpunkt des Projektes ist ein virtuelles Kraftwerk, das Erzeuger, Verbraucher und Speicher von Strom und Wärme aus den Sektoren Wohnen, Gewerbe und Verkehr verknüpfen und in Echtzeit steuerbar machen soll – abhängig von den jeweiligen Stromverfügbarkeiten im Netz.
Durch die digitale Vernetzung aller an der Strom- und Wärmeversorgung beteiligten Akteure sowie deren Beobachtung in Echtzeit und Regulierung mithilfe von KI ist ein wesentlich besserer Ausgleich zwischen Nachfrage und Angebot im Energiesystem möglich.
Das gezielte Energiemanagement kann sogar bis auf die Ebene einzelner Wohnungen umgesetzt werden. Hier bauen die Projektpartner auf den Erfahrungen im Projekt „Smartes Quartier Jena-Lobeda“ auf: Dort konnten durch eine digitale Heizungssteuerung und die Dämmung von Fugen und Kellerdecken in einem DDR-Plattenbau 30 Prozent an Wärmeenergie eingespart werden. Für die städtische Stromversorgung erhofft sich das Projektteam nun im nächsten Schritt ähnlich große Einspareffekte.
Neben der Umsetzung des virtuellen Kraftwerks stehen die Errichtung regenerativer Energieerzeuger, wie Photovoltaik- und Solarthermieanlagen sowie die Planung und der Betrieb thermischer und elektrischer Großspeicher bis zum Projektende 2027 auf dem Plan. Die Maßnahmen werden ergänzt durch sozialwissenschaftliche Forschung zur Akzeptanz von Energiewende und Digitalisierung sowie die Ableitung städteplanerischer Erkenntnisse. Während des gesamten Prozesses soll außerdem sogenanntes regulatorisches Lernen dabei helfen, Verbesserungspotenziale im aktuellen Energierecht zu identifizieren.
Das Projektvolumen für Forschung und Investitionen beläuft sich auf mehr als 41,2 Mio. Euro. Davon stammen 20,4 Mio. Euro aus Fördermitteln des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK). Insgesamt sind vor Ort in Jena Investitionen von über 17,9 Mio. Euro geplant.
Den Zahlenteil zum Geschäftsbericht 2023 stellen wir Ihnen, erneut im Sinne der Nachhaltigkeit, als PDF-Downloads zur Verfügung.